Das Lüchower Familienunternehmen R. Steinicke GmbH gehört zu den führenden Herstellern von Trockengemüsen und -kräutern im internationalen Markt und ist eines von zahlreichen erfolgreichen Unternehmen der Ernährungswirtschaft in der Metropolregion Hamburg. Nachhaltigkeit wird bei Steinicke großgeschrieben – ein Beispiel ist die Agrophotovoltaikanlage, die die Erzeugung erneuerbarer Energien mit landwirtschaftlicher Flächennutzung kombiniert.
Im Wendland, genauer gesagt bei der Firma Steinicke in Seerau/Lucie steht Deutschlands größte und modernste Agrophotovoltaikanlage. Diese ist als bundesweites Pionierprojekt einzigartig in der Kombination von Energie- und Landwirtschaft.
In der Höhe soll die Sonnenenergie gewonnen werden, direkt unter den teiltransparenten Glas-Paneelen wird im Frühjahr Schnittlauch angebaut.
Schnittlauch wurde ausgewählt, weil die Zwiebelpflanze zu den Halbschattengewächsen zählt. Nicht jede Art von Gemüse ist dafür geeignet.
Die doppelt verglasten Module, die auf beiden Seite Strom produzieren schützen die Pflanzen gegen Hagel und Unwetter. Durch das Mikroklima braucht man außerdem bis zu 20 Prozent weniger Bewässerung.
Die Pilotanlage soll mehr als 700.000 Kilowattstunden produzieren. Die Schnittlauchernte soll etwa 30 Tonnen pro Jahr erwirtschaften. Dadurch kommt man auf einen Flächennutzungsgrad von 180 Prozent für Energie und Fläche. Also fast das Doppelte – weil die Fläche schließlich zweimal genutzt wird. So stellt die Anlage eine Win-Win-Situation für das Klima, eine zukünftige Landwirtschaft und die Lebensmittelerzeugung dar.
Kostenpunkt für diese Anlage sind 1,35 Millionen Euro. 400.000 Euro davon wurden als Anschubfinanzierung vom Bundesumweltministerium beigesteuert, welches die Firma Steinicke im Zuge des Umweltinnovationsprogrammes ausgewählt hat.
Die Solarpaneele stehen auf sechs Meter hohen Stahl-Stelzen, mit einer Durchfahrbreite von 18 Metern, sodass Trecker und breite Maschinen locker darunter hindurch passen. Der Ansatz, die Natur zu imitieren, führte zu der Idee die Stelzen durch Metallstangen am Boden zu befestigen, die wie Wurzeln in die Erde getrieben wurden.
Zurzeit beschränkt sich die Photovoltaikanlage auf eine ein Hektar große Ackerfläche. Unter dem Vorbehalt, dass die Anlage wie gewünscht funktioniert, ist eine Erweiterung auf zehn Hektar Ackerfläche geplant.
Eine Idee hinter dem Projekt war es, energieautark zu werden. Ziel der Firma Steinicke ist es, bis 2030 klimaneutral zu sein. Derzeit benötige die Firma Steinicke ca. 500 Kilowattstunden pro Stunde zur Verarbeitung von Karotten, Lauch und Spargel zu luftgetrockneter Ware. Der Energieüberschuss wird dann verkauft.
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Foto: R. Steinicke GmbH