Sie stehen am Beckenrand, tragen Shorts und Badeschlappen, pfeifen ab und an, wenn es zu bunt wird. Klischees über Bademeister gibt es viele, aber was stimmt nun eigentlich? Wir haben Reena Zielinski und ihre Kollegen in der Moor-Therme in Bad Bederkesa besucht und über falsch verstandenen Schichtdienst, ungeahnte Gefahren am Beckenrand und einen Job für Rampensäue gesprochen.
Es geht schon beim Namen los: Den „Bademeister“ gibt es überhaupt nicht, so Reena. Sie ist Fachangestellte für Bäderbetriebe, hat eine dreijährige Ausbildung hinter sich. Die Entscheidung fiel damals zwischen Polizei und „irgendwas anderem Sportlichem“; geworden ist es dann über die Empfehlung der Arbeitsagentur die Ausbildung in der Moor-Therme. Bereut hat Reena diesen Schritt nie: „Ich würde immer wieder in die Schwimmbadbranche zurückgehen.“ Seit Jahren ist sie fester Bestandteil des Teams in der Therme, die neben Moorbädern, Salzpeelings und Entspannung in der Kaminlounge auch ein großes Erlebnisbad mit Innen- und Außenbereich besitzt – und inzwischen sogar Inhaberin eines Meistertitels und stellvertretende Leitung des Bades.
Ein Job mit Reifegrad und Animationspraxis
Für Reena ist der Job im Schwimmbad Berufung, nicht Beruf: Sie schätzt die Vielseitigkeit, das Drumherum ihres anspruchsvollen Jobs. Im Gespräch berichtet sie uns, es gehe nicht nur darum, am Beckenrand zu stehen, vielmehr müsse man für die Menschen da sein, proaktiv auf sie zugehen. „Wir haben hier viele ältere Gäste, die auch mal Hilfe brauchen.“ Da hieße es vor allem, nicht zu warten, bis sie sich melden, sondern selbst zu sehen, was zu tun ist: „Kann ich Ihnen helfen? Vielleicht die letzten drei Stufen? Kommen Sie, ich greife Ihnen unter die Arme.“
Empfehlen würde Reena den Arbeitsplatz im Schwimmbad Menschen, die zuverlässig sind und Lust auf Abwechslung haben, aber nicht schüchtern sind und schon eine gewisse Reife besitzen. Sie trägt nicht nur die Verantwortung dafür, genau zu beobachten und im Zweifel Leben zu retten, sondern hat auch einen Animationsjob: In den Kursen, die die Moor-Therme regelmäßig anbietet, reicht es nicht, den Badegästen müde Anweisungen zuzurufen; man macht vor und man macht mit. Im besten Fall motiviert, fröhlich, energetisch, wie eine „Rampensau“, erzählt Reena. „Dieser sportliche Aspekt, die Schwimmkurse, Kinderschwimmkurse, Fitnesskurse, das ist in der Ausbildung alles enthalten. Da lernt man, alles zu geben.“ Gerade bei den Aquakursen genießt die Moor-Therme, die im angeschlossenen Gesundheitszentrum auch Physiotherapie, Ergotherapie und Wellness anbietet, einen hervorragenden Ruf: „Ich sage immer, man hat nicht seine Teilnehmenden, man hat eigentlich seine Fans.“ Die Gäste besuchen laut Reena die Kurse nämlich vor allem, weil sie die Kursleiter und Kursleiterinnen sympathisch fänden – und wenn die- oder derjenige den Kurs mal nicht leite, dann gingen die Gäste eben nicht hin.
„Die haben wir ausgebildet, die wollen wir behalten“
Für Reena war die Fachkraft für Bäderbetriebe keine Endstation, reichte ihr trotz erfüllender, sinnstiftender Arbeit noch nicht: „Ich habe in der Ausbildung schon gemerkt, Technik, Schwimmwasseraufbereitung ist voll meins.“ Obwohl zunächst keine Stelle in diesem Bereich frei ist, bleibt Reena der Moor-Therme treu und wird kurze Zeit später für ihre Geduld belohnt, als der Techniker des Bades sich zu neuen (Schwimmbecken-)Ufern aufmacht. Sie absolviert die nötigen Weiterbildungen, immer unterstützt von ihren Vorgesetzten: „Die Moor-Therme ist immer darauf bedacht, einen weiterzubringen.“ Sobald sie ihr Interesse an der Techniker-Stelle bekundet habe, sei ihr die Leitung entgegengekommen und habe selbstverständlich für sie die nötigen Schritte eingeleitet. Grundsätzlich lobt Reena an ihren Arbeitgebern, dass sie an langfristigen Arbeitsbeziehungen ein echtes Interesse haben: „Auszubildende werden immer übernommen. Die wollen wir hierbehalten. Die haben wir ausgebildet, die kennen sich hier aus. Es funktioniert dann einfach.“
Kleinere Verletzungen, erste Hilfe und das Familiengefühl in der Therme
Wie spannend der Arbeitsalltag ist, ist für Reena Ansichtssache, denn die Vielseitigkeit liegt oft nicht dort, wo Baywatch-Fans sie vermuten würden. „Die normale erste Hilfe [fällt an], in regelmäßigen Abständen ist mal ein Kinn aufgeschlagen, weil die Gäste die Rutsche falsch herum hochlaufen.“ Jemanden wiederbeleben musste Reena bisher zum Glück nicht, hat aber Kollegen, die diese Notsituation schon hinter sich haben.
Ein ganz anderer Gefahrenbereich ist heutzutage oft trauriger Alltag im Schwimmbadbetrieb, erzählt sie uns: „Wenn man sich in der Umgebung umhört, […] die haben schon Security. Wir haben das noch nicht, aber es wird mehr. Es sind immer mehr verschiedene Gruppierungen im Bad vorhanden.“ Spindeinbrüche und Handgreiflichkeiten unter den Badegästen hätten sich in den letzten Jahren vermehrt, seien in der Moor-Therme Gott sei Dank aber immer noch kein großes Thema.
Reena möchte hervorheben, wie vielschichtig ihre Arbeit ist. „Eigeninitiative muss da sein, das ist klar. Aber man kommt hier her und es ist gute Laune. Mein Arbeitsalltag beginnt oft um sechs Uhr, und wenn dann die Jungs schon in der Schwimmhalle sind und ihre Musik aufgedreht haben zum Reinigen, das ist dieses familiäre Feeling.“ Ihre Techniker-Stelle beinhaltet Überprüfung und Wartung der ganzen Anlage, die Aufbereitung des Wassers und auch regelmäßige Rufbereitschaft, falls nachts oder an freien Tagen Probleme auftreten – für Reena ideal, denn jeder Tag ist eine Überraschung. Benefits gebe es reichlich, auch ein extra mit den Angestellten gemeinsam erarbeitetes Schichtsystem gehört dazu, bei dem trotz Wochenendöffnungszeiten niemand pro Woche mehr als fünf Tage arbeitet. Der Schichtdienst werde oft falsch verstanden, sei aber bestmöglich ausgearbeitet und werde immer in Abstimmung mit den Arbeitnehmenden aufgestellt, betont Reena. Die freien Tage seien flexibel, und man dürfe die Einrichtungen der Therme natürlich auch immer nutzen. Schwimmen, saunieren, Sport und Gesundheitsprävention während der Arbeitszeit in Form von Kursen, Fitnessgeräte und Physiotherapie, außerdem über die Stadt eine Teilnahme am JobRad-Programm und vieles mehr lassen bei Reena und ihren Kollegen keine Wünsche offen.
Und Home Office? Reena lacht: „Unser Chef macht das. Die Buchhaltung macht das. Ich kann mich von zuhause auf meine Anlage wählen. Aber ich kann von zuhause nichts, was kaputtgeht, reparieren.“ Trotz allem müsse sie mit ihren Kollegen eben doch am Beckenrand stehen – aber langweilig wird es dort nie.
Neugierig auf das „Schwimmbad hinter den Kulissen“ geworden? In der Moor-Therme zu arbeiten, wo andere ihre Freizeit verbringen, bietet nicht nur einen ungeahnten Erholungsfaktor während der Arbeitszeit, sondern auch jeden Tag aufs Neue spannende Abwechslung und ein tolles Team, in dem Mitbestimmung und Miteinander besonders großgeschrieben werden. Infos zu freien Stellen gibt’s hier.
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