Aus dem Schwarzwald in die Lüneburger Heide – Handballerin Zoe Ludwig im Interview

Aus dem Schwarzwald in die Lüneburger Heide – Handballerin Zoe Ludwig im Interview

13. Januar 2021 0 Von SAG

Seit dem Frühjahr 2019 ist die 21-jährige Zoe Ludwig Torhüterin bei den Handball-Luchsen in Buchholz-Rosengarten, die 2020 in die erste Handball-Bundesliga aufgestiegen sind. Zoe stammt ursprünglich aus einem kleinen Ort in der Nähe von Freiburg im Breisgau und wohnt jetzt in Buchholz. Erfahrt im Interview mehr von ihrem Alltag bei den Handball-Luchsen und was ihr an der Region besonders gut gefällt!  

Hallo Zoe, wie sieht eine typische Woche als Leistungssportlerin bei dir aus?

Wir trainieren sechsmal in der Woche: Montags steht unser Krafttraining an, das wir normalerweise im Fitnessstudio „Highlight“ in Buchholz machen, momentan ist das aber geschlossen. Am Dienstag von 8 bis 9 Uhr haben wir einmal Frühtraining, und jeden Abend von 18.30 Uhr bis 20.30 Uhr finden zwei Stunden Mannschaftstraining statt. Daneben arbeite ich von 9 bis 16 Uhr hier in der Geschäftsstelle und studiere außerdem Sportökonomie als duales Studium an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) in Harburg. Das haben die Luchse für mich ermöglicht, was auch nicht selbstverständlich ist.

Was ist dein Karriereziel?

Natürlich möchte ich so lange wie möglich so professionell und so hoch wie möglich spielen. Im Moment ist es für die Mannschaft der Klassenerhalt und ich würde gern Erfahrungen in der ersten Liga sammeln und irgendwann dann dort als etablierte Torfrau spielen.  

Was war bislang dein größter Erfolg als Handballerin und bei den Luchsen?

Insgesamt war es die Teilnahme am EHF-Pokal letztes Jahr in Russland für den Buxtehuder SV, an den ich für ein Jahr ausgeliehen wurde. Mit Buxtehude habe ich einige Erfahrungen sammeln dürfen. Bei den Luchsen war es dann der der Aufstieg in die erste Bundesliga in der letzten Saison.

Wie groß war die Freude, als es geklappt hat mit dem Aufstieg?

Wir haben die Nachricht alle per Videochat bekommen. Die Freude war natürlich riesengroß, dass wir jetzt Bundesliga-Luft schnuppern dürfen, aber wir konnten es nicht richtig zusammen feiern. Deshalb war es jetzt nicht so ein typischer Aufstieg, natürlich haben wir uns dann aber auch über Video gemeinsam gefreut.

Wo landen die Luchse am Ende der Saison?

Ich denke, dass wir die Chance haben, uns im unteren Mittelfeld zu halten und auf jeden Fall den Klassenerhalt schaffen können. Wir werden bestimmt auch noch für die eine oder andere Überraschung sorgen. Dass wir absteigen, glaube ich nicht.

Zoe und die Luchse im Spiel gegen die Bad Wildungen Vipers (September 2020)

Du kommst ja ursprünglich aus der Nähe von Oberkirch im Schwarzwald. Was gefällt dir denn besonders gut an der Metropolregion Hamburg und speziell in Buchholz oder dem Landkreis Harburg?

Ich komme aus einem Dorf mit 800 Einwohnern und daher ist es für mich schon toll, die Großstadt Hamburg vor der Tür zu haben. Da ich Verwandtschaft in Hamburg habe, war ich bereits öfter zu Besuch und fand die Stadt schon immer schön. Ich konnte mir auch schon vorstellen, hier zu studieren, bevor das überhaupt alles im Raum stand. An Buchholz gefällt mir, dass es eine Kleinstadt ist, in der man teilweise das Gefühl von ländlichem Dorfleben hat. Ich mag auch die Lüneburger Heide, auch wenn der sogenannte „hohe Berg“ hier natürlich im Vergleich zum Schwarzwald nicht mithalten kann (lacht). Ich bin sehr gern in der Heide in Handeloh und Undeloh.  

Was ist dein Lieblingsplatz hier in der Region?

Den Hamburger Hafen und die Landungsbrücken finde ich am schönsten.

Was machst du in deiner Freizeit, wenn du nicht trainieren musst, ein Handballspiel absolvierst oder studierst?

So viel bleibt da nicht übrig, ich verbringe dann gern Zeit mit meinem Freund und mit meinen Freundinnen aus der Mannschaft, wir kochen z.B. öfter zusammen. Wenn ich mal ein Wochenende frei habe, fahre ich auch gern in die Heimat, was natürlich aktuell nicht so möglich ist.  

Hast du schnell Anschluss gefunden?

Ja, ich habe sehr schnell Anschluss gefunden, weil ich eigentlich jeden Tag die Leute aus der Mannschaft sehe. Einmal in der Woche haben wir – im Moment natürlich nicht, aber normalerweise – immer unseren Abend, wo wir als Mannschaft alle zusammen essen. Meine Nachbarin hat auch bei den Luchsen gespielt, sodass wir gleich in Kontakt kamen.

Wie lief die Jobsuche für deinen Freund?

Das war nicht so schwierig, die Geschäftsstelle der Luchse hat ihn dabei auch unterstützt, sodass er einen Ausbildungsplatz als Groß- und Außenhandelskaufmann in der Region gefunden hat und auch hierherziehen konnte.

Gibt es etwas, was du aus deiner Heimat vermisst?

Natürlich meine Freunde, meine Familie, das Skifahren im Schwarzwald und auch die Ruhe. Freiburg im Breisgau ist auch eine schöne Stadt mit vielen Studierenden – durch das duale Studium habe ich hier kein richtiges Studentenleben, aber das habe ich mir ausgesucht und sonst fühle ich mich hier wirklich wohl.

Die Metropolregion Hamburg in drei Hashtags?

Auf jeden Fall #lüneburgerheide, #dieschönstestadtdeutschlands (für Hamburg) und #handballluchse.

Vielen Dank für das Gespräch – und viel Erfolg für euer Derby gegen den Buxtehuder SV am Samstag!

Fotos: © Handball Luchse