2015 war der offizielle Startschuss für die hagebau Singers mit der Chorleiterin Sandra Thürasch – Inhaberin der Gesangsschule Voice Art in Soltau. Gemeinsam mit ihr und drei engagierten Mitgliedern des Betriebschors der hagebau sind wir per Videokonferenz zusammengeschaltet. Uwe Rüter, Fabian Langholf – beides Gründungsmitglieder – und Gisa Meyer, deren Kolleginnen 2014 die Idee eines Chores quasi geboren haben, stehen begeistert und offen Rede und Antwort auf unsere Fragen. Sie sind Teil der um die 20 Mann und Frau starken hagebau Singers, die aktuell noch online proben und es kaum erwarten können, wenn donnerstagmittags wieder live gesungen wird.
High Noon Singing: Wertvoll für die unternehmensinterne Vernetzung
Wir können uns nicht erinnern, dass wir Mitarbeiter:innen eines Unternehmens so schwärmerisch von einer Mittagspause haben sprechen hören: „Die Mittagspausen am Donnerstag waren und sind für mich auch immer die schönsten der Woche“, so Gisa Meyer. „Die Mittagspause zum Proben ist einfach die ideale Zeit, man hat den Vormittag gearbeitet, kann dort diesen Ausgleich und diese Entspannung tanken und ist dann wieder produktiver in der zweiten Tageshälfte“, ergänzen Uwe Rüter und Fabian Langholf.
Singen tut einfach gut und fördert den innerbetrieblichen Zusammenhalt und letztlich den Erfolg der hagebau. Durch die Chorprobe trifft man auch Kolleg:innen, denen man sonst im Arbeitsalltag nicht so ohne weiteres über den Weg laufen würde. Die drei Chormitglieder betonen, wie hilfreich und wertvoll dieser abteilungsübergreifende Austausch mit Kolleg:innen für den Arbeitsalltag ist.
Proben im Parkhaus und online
Das Unternehmen stellt den hagebau Singers einen sehr großen Raum zur Verfügung, der „akustisch besser klingt als so manche Kirche, deswegen sind wir da sehr verwöhnt, was den Klang anbelangt“, erläutert Sandra Thürasch. Im Sommer letzten Jahres wurde dann pandemiebedingt im Parkhaus gesungen. Die hagebau hat ein eigenes Parkdeck, was Outdoorproben möglich machte.
Zunächst war es schon eine eigenartige Situation in einem Parkhaus zu singen. Allerdings hatten einige Anwohner zu den Proben die Fenster geöffnet und zugehört und das war für alle eine sehr schöne Motivation, weiter im Parkhaus zu singen.
Seit November trifft sich nun ein Teil des Chores immer Donnerstagabend zum Online-Singen. Einige Mitglieder haben mit diesem Format Schwierigkeiten, denn Online-Singen ist einfach anders. Man singt natürlich einzeln, das gemeinschaftliche Singen und das Hören links und rechts zur Orientierung fehlen leider bei der virtuellen Variante. Die Proben laufen dann so, dass das Mikrofon der Chorleiterin offen ist, so dass alle Teilnehmer:innen hören können, was Sandra Thürasch vorsingt. Außerdem werden auch Aufnahmen vom Chor eingespielt, damit man irgendwie dann doch das Gefühl hat, man singt miteinander. Für Fabian Langholf ist die Online-Probe eine Überbrückungsphase, um weiter in Kontakt zu bleiben und trotzdem ein gemeinschaftliches Erlebnis zu haben. Die Interaktionen, die man sonst natürlich in einem realen Chor hat, können dadurch nicht ersetzt werden. Es gibt aber auch einen kleinen Vorteil beim Online-Singen: Man hört sich selbst deutlicher und kann die eigene Stimmwahrnehmung besser trainieren.
Auch schiefe Töne fördern die Gesundheit und machen positive Vibes 😉
Und was macht die Stimme mit der Stimmung? Studien haben ergeben, dass durch Singen ein vielfältiger Hormoncocktail in Gang gesetzt wird. Das Gute Laune-Zentrum wird angeregt und selbst wenn man allein singt und nicht alle Töne trifft, dann entstehen trotzdem zahlreiche gesundheitliche Vorteile. Man singt immer mit dem ganzen Körper, das ist anders als bei jedem anderen Musikinstrument, man selbst ist das Instrument. Alles was man seinem Instrument, also seinem Körper antut, tut man auch seiner Stimme an und umgekehrt. Ein Aspekt beim Singen ist darauf zu achten, dass eine körperliche Aufrichtung stattfindet. Denn trotz ergonomisch eingerichteter Arbeitsplätze ist langes Sitzen in einer ähnlichen Körperhaltung nicht optimal. Dementsprechend beginnt Sandra Thürasch jede Chorprobe auch immer mit Gymnastik, der ganze Körper wird quasi einmal „durchbewegt“.
Die Atmung ist natürlich der wichtige Faktor beim Singen. Sobald man gestresst ist, wird die Atmung flacher. Wenn man dafür sorgt, die Atmung zu vertiefen oder zu beruhigen, dann hat das positive Effekte und so sind regelmäßige Atemübungen Teil der Chorprobe.
Durch das Singen werden außerdem bestimmte Bereiche im Stoffwechsel und im Herzkreislauf-System angeregt. Wissenschaftliche Untersuchungen zum gemeinschaftlichen Chorgesang im Besonderen zeigen, dass sich die Herzfrequenzen der Chorsänger:innen synchronisieren. Menschen mit Herz-Rhythmus-Störungen können vom Chorgesang profitieren, weil ihre Herzfrequenz sich den gesünderen Herzen angleicht.
Dies zeigt sehr deutlich, wie sinnvoll der ursprüngliche Gedanke der hagebau war, einen Betriebschor als Gesundheitsprojekt im Unternehmen zu starten. Dafür stellt der Arbeitgeber den Chormitgliedern die Räumlichkeiten, die Finanzierung der Chorleitung und noch relevanter: Immer wieder eine Bühne für Auftritte – wie z.B. die alljährliche Weihnachtsfeier – zur Verfügung. „So hat man ein Ziel, auf das man hinarbeiten und nach außen wirksam sein kann“, fassen Meyer, Rüter und Langholf zusammen.
Don’t worry, be happy…!
…here’s a little song I wrote…Wer kennt ihn nicht, den Song von Bobby McFerrin. Dies war eines der ersten Lieder, das sich die hagebau Singers ersungen haben. Dabei ist Sandra Thürasch sehr wichtig, den Zugang zum Chor niederschwellig zu gestalten und jeden/jede, der Lust aufs Singen hat, mitzunehmen. Vorrangig wird Rock und Pop gesungen und natürlich können alle Chormitglieder selbst Wünsche einbringen. Von Beatles über Ed Sheeran und Pink, Musicals wie „Hinter’m Horizont“ die Wise Guys, oder auch Gospel ist alles im gesanglichen Repertoire.
Nicht zu vergessen der Song von Reinhard Mey: „Männer im Baumarkt“ (Anmerk. der Redaktion: könnt ihr u.a. übrigens auf der Tonspur hören!)
Und wenn jemand mit einem Instrument dabei sein möchte, so ist er oder sie auch herzlich willkommen! „Kurz vor Corona hatten wir dann das Lied „California Dreaming“ von den Mamas & Papas eingeübt und da hatte ich noch gedacht, falls jemand Querflöte könnte, das wäre ja auch toll und siehe da, eine aus dem Chor kann Querflöte und die hat dann das Solo gespielt“, erzählt die Chorleiterin begeistert. Und sie ergänzt noch: „Wenn der ganze Betrieb singen möchte, ich bin dabei!“
Denn es geht einfach darum, gemeinschaftlich Musik zu machen und Freude daran zu haben. Das sehen unsere drei Interviewpartner:innen von den hagebau Singers ganz genauso. Fabian Langholf ist eines der Gründungsmitglieder des Chores und seit 2014 als Projektmanager bei der hagebau IT im Unternehmen. Er hat schon in verschiedenen Chören gesungen und für ihn ist das Singen Entspannung von Lebensfreude. Uwe Rüter – auch Gründungsmitglied – ist der hagebau schon seit 1986 treu und arbeitet im Einkauf Baustoffe Roh- und Hochbau. Er bringt es noch mal auf den Punkt: „Wenn ich aus der Mittagspause komme, ist das für mich ein „Neubeginn“, ich kann mich in der 2. Tageshälfte wieder neu in das Geschäft stürzen.“
Gisa Meyer ist als Sachbearbeiterin im Dialog-Marketing seit 2005 im Unternehmen und seit 2017 im Chor dabei. Sie war zunächst der Meinung, dass sie gar nicht singen kann, was sich als ziemlicher Irrtum erwiesen hat. Und schöner als ihr Ausspruch zu den hagebau Singers kann unser Schlusswort gar nicht sein: Musik verbindet und öffnet Türen!
Fotos & Audio: hagebau